Letztes Update: 3. Februar 2022
Der hauptsächliche Wirkstoff von Cannabis heißt Tetrahydrocannabinol, besser bekannt unter der Abkürzung THC. Den größten THC-Gehalt findet man in den weiblichen Blütenständen von Hanfpflanzen. Für die Wirkung von Cannabisprodukten ist jedoch nicht allein das THC verantwortlich.
Die Wirkung von Cannabisprodukten rührt von Wechselwirkungen verschiedener, in der Hanfpflanze enthaltener Cannabinoiden.
Aktive Wirkstoffe:
- THC wirkt stark psychoaktiv, beruhigend, lindert den Brechreiz und steigert die Pulsfrequenz
- CBN wirkt leicht halluzinogen, senkt den Augeninnendruck, wirkt antiepileptisch und verringert die Pulsfrequenz
- CBD wirkt schmerzlindernt, angstlösend und beruhigend, senkt den Augeninnendruck und wirkt anitbiotisch
- CBG wirkt leicht psychoaktiv, macht schläfrig, senkt den Augeninnendruck und wirkt antibiotisch
- CBC lindert den Schmerz, wirkt beruhigend und entzündungshemmend
Cannabis als medizinischer Wirkstoff
Einige in Cannabis enthaltene Wirkstoffe haben auch medizinische Wirkungen. Deshalb wird Hanf immer mehr in der Medizin eingesetzt. Im Mittelpunkt stehen dabei die Wirkstoffe THC und CBD, wobei THC stark psychoaktiv, CBD nicht psychoaktiv wirkt. In Deutschland ist Cannabis ein verschreibungsfähiges Arzneimittel. Es kann zur Behandlung verschiedener Krankheiten eingesetzt werden. Folgende Auflistung gibt einen Überblick darüber, zur Behandlung welcher Krankheiten Cannabis eingesetzt wird.
Tourette-Syndrom
Das Tourette-Syndrom ist eine neuropsychiatrische Erkrankung. Das Hauptsymptom der Krankheit sind sogenannte „Tics“, dabei handelt es sich meist um wiederkehrende unwillkürliche Bewegungen oder durch das Ausstoßen obszöner Worte. Viele Tourette-Patienten werden erfolgreich mit Cannabisprodukten behandelt. Durch die Einnahme von Cannabis treten die Tics bei Tourette-Kranken viel schwächer bis gar nicht mehr auf.
Multiple Sklerose
Multiple Sklerose ist eine chronisch entzündliche Erkrankung des Zentralen Nervensystems. Die meisten Erkrankten erleiden in der Entwicklung der Krankheit eine Spastik, die immer mehr zunimmt. Spastiken können große Schmerzen verursachen oder weitere Erkrankungen, wie beispielsweise Fehlstellungen oder Gelenkkontrakturen, welche dann zu Schmerzen führen.
Bei spastischen Störungen ist das körpereigene Cannabinoid-System stark verändert. Cannabinoide erfüllen im Körper Aufgaben wie die Impulsübertragung von einem Nerv auf den Anderen. Bei MS-verursachten Spastiken sind im Körper viel weniger Endcannabinoide als normalerweise vorhanden. Daraus Folgte die Entwicklung eines Medikaments für Erkrankte: Eine Mischung aus den Wirkstoffen THC und CBN wurde zu einem Spray verarbeitet.
Die Einnahme des Sprays bewirkte nachweislich eine Verbesserung der MS-induzierten Spastik, ohne eine Muskelschwäche hervorzurufen. In einer Studie wurden 572 Patienten mit Cannabinoiden behandelt, wobei durchschnittlich eine Verbesserung der Spastik um 20% das Ergebnis war.
Aids
Auch gegen die Beschwerden von Aids-Patienten (Aids = Acquired Immune Deficiency Syndrome), kann Cannabis eingesetzt werden. Aids ist eine übertragbare Immunschwächeerkrankung. Die Patienten konsumieren Cannabis um die Schmerzen zu lindern,den Appetit anzuregen, zur Hemmung von Übelkeit und zur Überwindung von Schlaflosigkeit.
In einer britischen Studie aus dem Jahr 2005 wurden 143 HIV-Infizierte beobachtet, die Cannabis als Medikament einnahmen. Bei mehr als der Hälfte konnte festgestellt werden, dass die Symptome Übelkeit, Angst, Nervenschmerzen, Depressionen, Kribbeln, Taubheitsgefühl, Gewichtsverlust, Kopfschmerzen und weitere sich erheblich verbesserten.
Krebs
Krebs bezeichnet einen bösartigen Tumor bzw. eine bösartige Gewebeneubildung. Forscher an der Universität Rostock experimentieren mit Cannabinoiden, die Krebszellen zerstören könnten. Cannabis aktiviert ein zerstörerisches Protein. Die Cannabinoide starten eine Wirkungskette, sie regen die Bildung eines Proteins auf der Oberfläche von Krebszellen an. Außerdem hemmen Cannabinoide auch die Fähigkeit von Zellen Blutgefäße zu bilden, die das Tumorwachstum begünstigen. Bisher gibt es jedoch nur Laborergebnisse.
Bei vielen weiteren Krankheiten, unter anderem auch Depressionen, ADHS, Rheuma können Cannabisprodukte zur Behandlung bzw. zur Linderung von Schmerzen eingesetzt werden.
Aktuelle Gesetzeslage
Laut Betäubungsmittelgesetz (BtMG) ist der „Erwerb und Besitz von allen Pflanzenteilen und Saatgut von Hanf“ in Deutschland strafbar bzw. genehmigungspflichtig. Seit Mai 2011 ist das Produkt verschreibungsfähig. Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) erlaubt derzeit 358 Menschen in Deutschland, Cannabis in der Apotheke zur „medizinisch betreuten Selbsttherapie“ zu erwerben. Die Schmerzpatienten müssen das Cannabis bisher jedoch selbst bezahlen, was sich aber nicht jeder Erkrankte leisten kann: ein Gramm kostet zwischen 15 und 18 Euro.
Die Bundesregierung plant nun, schwerkranken Schmerzpatienten den Zugang zum schmerzlindernden Cannabis ab nächstem Jahr zu erleichtern. Die CSU-Politikerin Marlene Mortler fordert, dass die Kosten für die Cannabisprodukte für die schwerkranken Schmerzpatienten in Zukunft von den Krankenkassen übernommen werden müssen.
„Gesünderer“ Konsum möglich?
Ein Vaporizer oder auch Vaporisator (wörtlich: Verdampfer) ist ein Utensil zur Verdampfung von Wirkstoffen. Die Geräte gibt es inzwischen auch als tragbare Vaporizer Pens. Die Substanz wird hierbei direkt verdampft. Beim herkömmlichen Konsum von Cannabis wird der enthaltene Tabakrauch inhaliert und somit die Lunge geschädigt.
Die Gesündere alternative für Patienten um Cannabis zu konsumieren stellt ein Vaporizer dar. Alle Vaporizer können die eigentliche Pflanze verdampfen, jedoch können manche Vaporizer nur fein geriebenes Pflanzenmaterial verdampfen. Die Blüten können hierfür mithilfe von einem sogenannten Grinder fein gerieben werden.
Weiterführende Artikel: