Letztes Update: 20. April 2022
Ayurveda ist eine Heilkunst, die ihren Ursprung in den asiatischen Ländern hat. In dieser umfassenden Lehre steht besonders der Einklang von Geist und Körper im Vordergrund. Neben körperlichen Anwendungen steht auch die Ernährung im Fokus. Hierfür kommen viele heimische, aber auch einige unbekanntere und exotische Heilkräuter zum Einsatz. Insbesondere Heilpflanzen aus aus Sri Lanka, Indien, aber auch Nepal werden verwendet. Wir möchten die traditionsreiche ayurvedische Heilkunst einmal näher vorstellen und den Fokus auf die besonderen ayurvedischen Heilkräuter und –pflanzen legen.
Usprung und Grundlagen
Das Wort Ayurveda heißt übersetzt aus dem Hindi “Lebensweisheit”. Die Spuren führen also nach Indien, wo die Lehre vor über 4.000 Jahren ihren Ursprung fand. Sie gilt damit als das älteste bekannte Gesundheitssystem der Menschen. Es setzt sich vor allem aus den Wörtern „Ayus“ und „Veda“ zusammen, was so viel bedeutet, wie Leben und Wissen.
Wie der Name schon vermuten lässt, fließen hierbei zwei wichtige Eigenschaften mit ein. Bei Ayurveda wird demnach sehr viel Wert auf Erfahrungswerte, aber auch auf die Philosophie gelegt. Nicht nur körperliche, sondern vor allem auch seelische, bzw. mentale Funktionen des Körpers, können durch diese Therapie wirksam behandelt werden. Demnach ist es nicht nur der spirituelle Anspruch, der dieser Heilmethode zugesprochen wird, sondern auch ein ganzheitlicher Ansatz.
Ayurveda ist eine ganzheitliche Lehre
In der Ayurvedabehandlung stehen einige zentrale praktische Elemente im Vordergrund. Um einen positiv gesundheitlichen Wert erzielen zu können, wird z.B. die Ayurvedamassage und sogenannte Reinigungstechniken eingesetzt. Wer schon einmal einen Masseur besucht hat, dem könnte auffallen, dass viele der Techniken an die asiatischen, bzw. indischen Massagetechniken angelehnt sind.
Natürlich gibt es noch weitaus mehr Methoden, die aus dem gleichen Teil der Welt stammen, aber Ayurveda gehört inzwischen auch im westlichen Raum zu den bekanntesten und bildet hierzulande einen Gegenpol zur Hektik einer postindustriellen Welt.
Sehr häufig werden auch Ayurvedakopfmassagen angeboten. Sie entspannen nicht nur, sondern können helfen, Kopfschmerzen und weitere chronische Beschwerden zu lindern. Um eine solche Massage über sich ergehen lassen zu können, sollten Interessenten einfach nur das passende Massagestudio besuchen.
Wer in einer Großstadt lebt, wird mit Sicherheit auch die Gelegenheit bekommen, zu einem Masseur zu kommen, welcher aus dem asiatischen, bzw. indischen Bereich stammt und demnach diese Behandlungen anbietet. Man sollte ebenfalls darauf achten, einen professionell ausgebildeten Ayurvedapraktiker auszuwählen, denn eine Ayurvedaausbildung ist ein staatlich anerkannter Abschluss (siehe dazu auch Ayurveda-akademie.org).
Ernährungslehre
Abgesehen von der bekannten Massagetechnik, gibt es bei Ayurveda auch noch die Ernährungslehre. Dabei werden die Nahrungsmittel auf die jeweiligen Konstitutionstypen abgestimmt. Dies soll nicht nur für einen ausgeglichenen Körper, sondern auch für einen entspannten Geist sorgen. Die Lehre von Ayurveda wird nicht selten auch als komplettes Gesundheitssystem bezeichnet.
Hierbei wird vor allem die Verdauung angesprochen, aber auch der Stoffwechsel und das Gewebe. Wenn alles im Gleichgewicht ist, können Erkrankungen erst gar nicht entstehen, dass ist das Grundprinzip von der Ayurveda Ernährungslehre. Laut der Lehre entstehen Krankheiten erst durch eine Unausgewogenheit der äußeren Lebensbedingungen im Verhältnis zu den drei Doshas, die die grundlegenden Lebensenergien des Menschen darstellen. Diese nennen sich Vata, Pitta und Kapha.
Die 3 Doshas
Die Ayurvedalehre besagt, dass jeder Mensch mit einer eigenen Konstellation (Prakriti) der drei Doshas geboren wird. Je nach Ausprägung ihrer Merkmale gilt es, seine Ernährung und Behandlung an diese Konstitution anzupassen. So ist also die Anamnese der Verteilung der Merkmale innerhalb dieser 3 Doshas entscheidend für die weitere Behandlung.
In der ayurvedischen Heilkunst wird der Körper ebenfalls in fünf Elemente aufgeteilt. Neben Erde und Wasser, sind es noch Feuer, Luft und Äther. Genau diese körperlichen Eigenschaften, sind auch in den Dohas vertreten.
Vata
Der Vatatyp (Bedeutung: „sich bewegen“) ist eher schlank und zart gebaut, neigt zum Frieren und ist etwas unstet in seiner Geisteshaltung. Seine Elemente sind Luft und Äther. Die Harmonie dieser Elemente kann beim Vata dafür sorgen, dass die Klarheit wächst, oder schlichtweg Appetitlosigkeit aus dem Weg geräumt werden kann. Auch hilft das bei Nervosität oder auch Schlafstörungen.
Pitta
Der Pittatyp ist von mittelschwerer Gestalt. Er ist mutig und sein Körper braucht viel Bewegung. Das Wort Pitta bedeutet im Sanskrit „erhitzen“ und da sein Körpertyp eher warmer Natur ist, benötigt er eher Abkühlung. Er bevorzugt deshalb kalte Speisen und Getränke. Hier kommen die Elemente Feuer und Wasser zusammen.
Kapha
Kapha steht dann schließlich für die Elemente Wasser und Erde. Sein Charakter zeichnet sich durch Ruhe und Kraft aus. Er geht Dinge systematisch an und hat ein gutes Langzeitgedächtnis, allerdings ist seine Auffassungsgabe eher langsam. Sein Körperbau ist eher schwer und seine Natur ist kühl.
Wer sich je nach Typ passend zu seinen Werten und Energieformen ernährt, kann aktiv gegen bestimmte Symptome des Körpers vorgehen. Um die jeweils passenden Nahrungsmittel miteinander kombinieren zu können, müssen viele weitere Faktoren beachtet werden. Es lohnt sich daher, von Anfang an eine Einführung in die ayurvedische Küche zu lernen, bzw. zu lesen. Dort wird dann auch erläutert, dass durch die Wahl der richtigen Getränke auch die ayurvedische Ernährung unterstützt werden kann.
Yoga für Körper und Geist
Neben der Ernährung ist die körperliche Verfassung eines der wichtigsten Elemente im Ayurveda. Diese soll insbesondere durch die Yogatherapie verbessert werden. Die Yogalehre umfasst unzählige Übungen und Schwierigkeitsgrade. Für Yogaeinsteiger ebenso wie für Fortgeschrittene empfiehlt sich ein Blick auf die ausführlich beschriebenen Yogaübungen auf Asanayoga.de.
Jede Yogaschule hat eine etwas andere Auslegung der Lehre. So gibt es Praxen mit dem Fokus auf die körperlichen Aspekte des Yoga, andere hingegen kombinieren die Übungen vermehrt mit Entspannungs- und Atemübungen. Für letzteres gibt es spezielle spirituelle Yogapraxen. Mit einer solchen Behandlung werden alle ayurvedischen Eigenschaften vereint. Die Behandlung soll also das körperliche und mentale Wohlbefinden steigern.
Mit der spirituellen Yogapraxis wird bewirkt, dass die Wiederherstellung von Körper und Geist wieder funktionieren kann. Wichtig ist, dass bei solch einer Yogabehandlung der Bewusstseinsprozess ständig ein Stück erweitert wird. Durch die sogenannte Transformation des Charakters kann eine “Selbstheilung” bezweckt werden. Mit ihr können Heilsuchende also tatsächlich in regelmäßigen Abständen, zu Linderung diverser Alltagsbeschwerden gelangen.
Pflanzenheilkunde & ayurvedische Behandlung
Im Ayurveda spielen Heilpflanzen eine sehr große Rolle. Es kommen dabei ebenso heimische Kräuter, wie im westlichen Raum eher unbekannte Pflanzen zum Einsatz. Unser Fokus soll hier auf den Heilpflanzen und ihrer Zuordnung zu den Doshas liegen. Außerdem stellen wir einige weitere Gewürze vor, die speziell für ihre Anwendung im Ayurveda bestimmt sind. Doch zuerst noch eine umfassende Liste mit allen Kräutern und Gewürzen sortiert nach der jeweiligen Funktion für den Körpertyp:
Anti-Vata
Dazu zählen besonders die süßen und wärmenden Kräuter und Gewürze:
- Ajwain
- Anis
- Arnika
- Calendula
- Chili
- Dill
- Fichte
- Hagebutte
- Ingwer
- Isländisch Moos
- Kardamon
- Lavendel
- Muskat
- Oregano
- Süßholz
- Thymian
- Wacholder
- Zimt
Anti-Pitta
Süße und kühlende Pflanzen wie:
- Brennessel
- Distel
- Frauenmantel
- Himbeere
- Kamille
- Limone
- Löwenzahn
- Melisse
- Rose
- Süßholz
Anti-Kapha
Bittere, scharfe und wärmende Kräuter:
- Basilikum
- Chili
- Eisenkraut
- Engelwurz
- Eukalyptus
- Fichte
- Galgant
- Ingwer
- Knoblauch
- Kurkuma
- Minze
- Nelke
- Nelken
- Pfeffer
- Salbei
- Schafgarbe
- Senf
- Wacholder
Wichtig ist zu wissen, dass jedes Heilkraut, für unterschiedliche Erkrankungen eingesetzt werden kann. Es gibt natürlich noch viel mehr Kräuter. Um aber einen ersten Überblick über die Kräuter der ayurvedischen Pflanzenheilkunde zu bekommen, beschränken wir uns auf die obige Auswahl.
Nun wollen wir noch 4 besondere und im westlichen Raum eher unbekannte Kräuter vorstellen:
- Gotu Kola
- Brahmi
- Sushni
- Ashwagandha
So ist es z. B. Sushni, welches dafür zuständig ist, eine depressive Stimmung zu vertreiben. Als Tee zubereitet wirkt es besonders stimmungserhellend.
Brahmi hingegen soll eine positive wirkung auf das Gedächtnis haben. Regelmäßig konsumiert soll es die geistigen Fähigkeit positiv beeinflussen.
Ein anderes, aber ebenso wichtiges Kraut, ist das Gotu Kola. Es lässt sich am besten als Tee konsumieren. Einfach zwei Blätter davon hernehmen, um in den Genuss der Wirksamkeit zu kommen. Hierbei handelt es sich auch um eine Pflanze, welche für bessere Denkkraft sorgen kann. Es wird ihr sogar nachgesagt, dass der regelmäßige Konsum zu einem Elefantengedächtnis führen kann.
Ashwagandha wirkt sich ausgleichend auf das Vata und Kapha Dosha aus und wird daher oft bei zu hohen Stressleveln angewandt. Ebenso hilft es bei Annahme vor dem Zubettgehen, in einen erholsameren Schlaf zu finden. Einen umfassenden Ratgeber dazu findest du auf der Webseite von Ashwagandha-Infos.
Fazit
Ganz gleich, ob man es nun für die Verdauung, zur Entspannung, oder schlichtweg für ein besseres Gedächtnis einsetzt, Heilkräuter aus der Pflanzenheilkunde spielen im Ayurveda eine essentielle Rolle. Wenn dazu noch die bekannten Behandlungsmöglichkeiten wie Yoga und Massagen in Anspruch genommen werden, die aus der ayurvedischen Heilkunde bekannt sind, so leistet man einen umfassenden Beitrag zur Stabilität des eigenen Befindens. Wer mit den spirituellen Aspekten weniger anfangen kann, der sollte trotzdem nicht auf die Erfahrungswerte einer so traditionsreichen Lehre verzichten. Sie können sowohl die Ernährung als auch das Allgemeinbefinden bereichern.